Bucklige Welt - Eine Region erinnert sich

Achtung: dieser Eintrag ist nicht mehr aktuell!

Bucklige Welt - Eine Region erinnert sich

Die Gedenkstätte an der Absturzstelle in Thomasberg. Foto: Julia Egger

Das Aufspüren der "Lebensspuren", eine Aufarbeitung der geschichtlichen und wirtschaftlichen Entwicklung unserer eigenen Heimat, hat genau 10 Jahre gedauert und das Regionsbewusstsein mit der Veröffentlichung der drei Bände nachhaltig gestärkt. So konnten es die Verantwortlichen der Region auch wagen, das Gedenkjahr 2015 - 70 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs, 70 Jahre Zweite Republik - über die Gemeindegrenzen hinaus in einem repräsentativen Regionsprojekt zu begehen. Für diese Idee gab es von der NÖ. Dorferneuerung einen schönen Förderpreis.

Dem Aufruf der Regionsführung zur Teilnahme am Gedenkjahr und zur Durchführung entsprechender Feiern folgten 14 Gemeinden - ein sehr beachtlicher Erfolg. Insgesamt konnten rund 5.000 (!) Besucher begrüßt werden.

Bad Erlach startete die Veranstaltungsreihe mit einer Feier und einer sehr interessanten Ausstellung am 29. März.

Der erste Höhepunkt war sicherlich die Republikfeier in Hochwolkersdorf, das ja als "Wiege der Zweiten Republik" bezeichnet wird. Dr. Markus Reisner, Dr. Johann Hagenhofer und Mag. Stefan Zehetner hatten eine historisch profunde Ausstellung präsentiert, die später von fünf weiteren Gemeinden angefordert und in ihre Gedenkfeiern eingebaut wurde. Dr. Reisner, Hauptmann des Österreichischen Bundesheeres, stellte sich trotz seiner zahlreichen Termine in fünf Gemeinden als Referent zur Verfügung und schilderte in eindrucksvollen Bildern die Abwehrkämpfe in der Buckligen Welt zu Ostern 1945.

Zahlreiche Sammler und Heimatforscher stellten sich in den Dienst der guten Sache und halfen in ihren Gemeinden bei der Vorbereitung und Durchführung der Gedenkfeiern und Ausstellungen. Besonders beeindruckt und gerührt waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei jenen Gedenkfeiern, bei denen die "Lili Marlene" live vorgetragen wurde und Nachkommen der Zeitzeugen aus den Interviewtexten vorlasen.

Ein weiterer Höhepunkt des Gedenkjahres war die Segnung und Eröffnung der Gedenkstätte beim Bauernhof Riegler in Thomasberg am 9. Oktober. DI Markus Riegler, der Bruder des Altbauern, hat in Eigenregie und unter Mithilfe von Nachbarn und Freunden am Waldrand in Sichtweite des Hofes eine würdige Gedenkstätte errichtet. Sie soll an den Absturz eines amerikanischen Flugzeugs mit russischer Besatzung erinnern, bei der sieben Russen und ein französischer Kriegsgefangener ums Leben gekommen waren. Sie wurde aber auch aus Dankbarkeit errichtet, dass die Familie trotz der gewaltigen Beschädigungen des Hauses unbeschadet überlebt hat. Bei dieser Feier waren nicht nur zahlreiche Nachbarn und Bekannte aus der näheren Umgebung anwesend, sondern neben dem Edlitzer Kaplan, der die Segnung vornahm, auch hohe Vertreter der russischen und der französischen Botschaft. Die Festansprache hielt LH Stv. Wolfgang Sobotka.

Hochneukirchen - Gschaidt und Seebenstein bildeten mit ihren Feiern am 8. November den Abschluss des Regionsprojekts, das Dank der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der teilnehmenden Gemeinden, aber auch durch die engagierte Unterstützung vieler Freiwilliger zu einem großen Erfolg werden konnte.

 

Friedrich Geiderer, Projektleiter

 

Eine Auswahl an Pressefotos finden Sie in der Fotogalerie.

16.11.2015 12:04

Diesen Seiteninhalt teilen

Weiterleiten mit FacebookWeiterleiten mit LinkedInWeiterleiten mit PinterestWeiterleiten mit Twitter